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Lektorat
Producing

Dramaturgie

© 2008 Kirsten E. Lehmann

 

 

Übersetzung



 

Textauszug aus dem Katalog zur Ausstellung „Daido Moriyama. Retrospective since 1965“, Sevilla, Centro Andaluz de Arte Contemporáneo, RM Vlg. 2007;

(Übersetzung: Kirsten E. Lehmann)

Die Fotografie Daido Moriyamas gehört der Straße. Ausgestattet mit dem Können und der Erfahrung, um die zahllosen flüchitgen Augenblicke, welche die Straße bietet, einzufangen, hat Moriyama in periodischen Schilderungen über vier Jahrzehnte hinweg gezeigt, dass es eben diese Verwundbarkeit der Straße ist, die es vielen anonymen Gesten – seien sie alltäglich oder sogar vulgär –  ermöglicht, ihr Rettendes und ihre heldenhaften Dimensionen zu offenbaren. Gegenstand der überwiegenden Zahl von Moriyamas Fotos sind namenlose Geschöpfe – oder beinahe solche: Passanten, die vorübergehen, warten oder in der Entfernung verschwinden und von einem dichten Halo umhüllt, wie ihn nur Moriyamas Kamera und seine Dunkelkammer möglich machen. Dank seiner Art zu sehen – und seiner Art zu reproduzieren, was er sieht –, erkennen wir, dass Einsamkeit Zärtlichkeit ist und dass kollektive Porträts bittersüß sein können. Der Fotograf selbst sagte einmal: „Fotografieren stellt einen Akt des Zeit-„Anhaltens“ dar – und nicht einen „Ausdruck“ von Welt. Die Kamera erweist sich als inadäquates Instrument, eine Vorstellung von der Welt oder von Schönheit zu gewinnen. Der Fotograf, der versucht, sich glücklich in die Welt einzufügen, indem er die traditionelle Perspektive der Kamera nutzt, wird am Ende in eben das Loch fallen, das er sich mit dieser Idee gegraben hat. Fotografie ist ein Medium, das nur durch das momenthafte Fixieren von Entdeckungen und Erkenntnissen existiert, denen wir in der unablässig sich bewegenden äußeren Welt begegnen.“

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